Winnipeg im Jahre 1933. Die Weltwirtschaftskrise drückt auf die Stimmung, was für die Bierfirma von Lady Helen Port-Huntley gut ist, denn deprimierte Menschen trinken mehr Bier. Um den Absatz zu steigern, möchte sie expandieren und neue Märkte in anderen Ländern finden. Und da macht sie sich auf die Suche nach dem Land mit den depressivsten Menschen und schreibt einen Wettbewerb aus. Jedes Land der Welt soll einen Künstler schicken, der ein trauriges Lied singen soll, und das traurigste Lied wird mit 25.000 Dollar belohnt. Und gleichzeitig wüsste Port-Huntley, dass das entsprechende Land ihr neuer Absatzmarkt ist. So treffen sich Künstler aus aller Welt, unter anderem der erfolglose Broadway-Produzent Chester Ken und der serbische Musiker Gravillo, der hofft, dass er mit seiner Musik seine Frau wiederfindet…
Genial! Ein ganz toller Film, muss man schon sagen. Und das aus mehreren Gründen: Zuallererst ist da die fantastische Optik. Der Film spielt 1933, und genauso sieht der Film auch aus, bzw. eigentlich sieht er aus, als wäre er noch 10-15 Jahre früher gedreht worden. Schwarzweiß (zumindest die meisten Zeit), grobkörnig, kontrastreich, teils überbelichtet, ruckelnd, zerkratzt, ganz im Stil alter Stummfilme. Dazu gibt es total schräge Charaktere: Chester Ken, der die USA vertritt und keinerlei Trauer zeigen kann, sie aber als Show inszeniert, seine Begleitung Narcissa, die einen Bandwurm im Darm hat, mit dem sie sich unterhält, die Brauereibesitzerin, die keine Beine hat, da ihr Vater diese nach einem Unfall amputieren musste. Zu diesen seltsamen Figuren gibt es noch eine ebenso schräge Geschichte zwischen Komödie, Tragödie, Musical, Satire. Im Ganzen erinnert das Ganze ein wenig an David Lynch. Und obwohl es so alt wirkt, hat der Film trotz allem diverseste aktuelle Bezüge und Hintergründe. Das ist kluges, unterhaltsames und außergewöhnliches Filmwerk, für mich schon jetzt einer der zehn besten Filme des Jahres 2008 (2008, weil er jetzt erst auf DVD rauskommt).
Die deutsche DVD von Cinema Surreal präsentiert den Film in Englisch (Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat 1:1.85 (16:9 anamorph). Untertitel sind in Deutsch und Englisch verfügbar. Als Extras gibt es diverse ebenfalls recht gute Kurzfilme vom Guy Maddin, Trailer sowie ein Booklet. (Haiko Herden)
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